Heute stellte sich Ministerpräsident in einer Sondersendung der NRW-Lokalradios den Fragen von Moderator Kevin Zimmer und der HörerInnen des NRW-Lokalfunks. Das ganze Interviewkönnen die NRW-Lokalradio-Hörer auch über den Podcast „Corona. Und jetzt?“ anhören. Dieser ist wie immer neben den lokalen Websites auch auf Spotify, Deezer, Google-und Apple-Podcasts sowie Audio Now abrufbar.
Hier die wichtigsten Antworten von Ministerpräsident Armin Laschet:
Wann ist mit der dringend benötigten Schutzkleidung zu rechnen?
„Das ist das leidigste Thema überhaupt. Aber ich habe das Gefühl, wir werden in ganz kurzer Zeit große Mengen an Schutzkleidung bekommen… Wir haben jetzt mit großen Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen, die auch in der Textilwirtschaft tätig sind, die Chance, mehrere Millionen schon in den nächsten Tagen zu haben. Der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn macht das gleiche, so dass ich mal vermuten würde, dass am Ende Woche das Thema Schutzkleidung kein großes mehr ist.“
Wie sieht es aus mit einer Mundschutzpflicht?
„Wer Mundschutz tragen will, kann das tun. Die Frage ist nur, ob wir jetzt erneut –per Pflicht –bei 80 Millionen Menschen anordnen, dass man Mundschutz tragen muss und dann noch kontrolliert und Bußgelder ausstellen muss, wenn man den Mundschutz nicht anhat. Ich halte das nicht für geboten. Wir brauchen mehr Mundschutz, damit die Menschen, die das freiwillig machen wollen, auch diesen anziehen können. Österreich ist so ein Beispiel: Erst hat man gesagt, wir machen jetzt Mundschutzpflicht und am nächsten Tag hat man gemerkt, dass man gar nicht genug Mundschutz hat. Also, lieber kluge Maßnahmen machen, als irgendwas einfach immer verpflichtend durchzusetzen.“
Wie sieht es mit einer Lockerung der Einschränkungen im öffentlichen Leben aus? Wann kann man damit rechnen?
„Das ist ja, was ich vor einer Woche angeregt habe, was aber bisher noch nicht alle überzeugt hat, dass wir Kriterien und Maßstäbe brauchen, unter denen wir irgendwann mal wieder ins soziale, öffentliche und wirtschaftliche Leben zurückkehren. Wir haben uns jetzt vorgenommen -mit der Bundeskanzlerin und den Ministerpräsidenten der Länder -, dass wir nach Ostern noch einmal neu die Lage analysieren. Bis Ostern gilt die Kontaktsperre…. Aber danach müssen wir analysieren, wie ist die Infektionszahlentwicklung, aberauch, welche sonstigen Schäden richtet eigentlich ein dauerhaftes Herunterfahren des öffentlichen Lebens an.
Werden die Gelder die Bund und Länder als finanzielle Unterstützung zugesichert haben, am Ende reichen?
„Das kann man heute noch nicht sagen… Inzwischen haben wir 300.000 bearbeitet und auch bewilligt. Und in diesen Tagen wird auch schon das Geld ausgezahlt. Auch da zeigt sich: die Digitalisierung kann solche Vorgänge beschleunigen. Wir haben viele, viele Rückmeldungen von kleinen Unternehmen, vonSelbständigen die sagen, dass ihnen das die Existenz gerettet hat.
Werden die Schulen nach Ostern wieder öffnen?
„Das ist noch nicht entschieden. Der 20. April ist der erste Tag nach den Osterferien. Wir werden mit der Bundeskanzlerin und den Ministerpräsidenten aller Länder Osterdienstag oder Ostermittwoch noch einmal zusammenkommen. Und dann brauchen wir natürlich eine Lösung für ganz Deutschland. Das wäre nicht gut, wenn jedes Land eigene Regeln macht. Und dann wird entschieden, ob die Kitas oder Schulen wieder geöffnet werden oder nicht.“
Wann werden wir wieder ein normales Leben wie vor der Krise führen können?
„Ganz so unbefangen, wie wir das bis zur Krise gelebt haben, wird es so schnell nicht mehr werden. Selbst, wenn wir das öffentliche Leben wiederbeginnen, wenn wir zu arbeiten anfangen, wenn die Kitas wieder geöffnet sind, dann ist der Virus trotzdem noch da. Und wir wissen, dass z. B. ältere Menschen weiterhin eine besondere Gefährdungsgruppe sind. Im Umgang miteinander werden wir wahrscheinlich verantwortungsvoller drauf achten, potentiell den Virus nicht zu übertragen. Wie das Leben dann genau wird, das weiß niemand. Ich wünsche mir, dass wir es hinkriegen, so viel der Unbeschwertheit, des Wohlstands und auch der geringen Arbeitslosigkeit, die wir vor der Krise hatten, wieder hinzubekommen. Aber ich weiß auch, dass es einige Zeit in Anspruch nehmen wird, eh wir wieder ganz normal leben können.“
Was vermissen Sie in der Krise ganz persönlich, Herr Ministerpräsident?
„Viele Freunde treffen, woich auch sonst nicht so viel Zeit für hatte, aber es sehr schön war, wenn es am Wochenende möglich war. Ich vermisse, ehrlich gesagt, auch die Fußball-Bundesliga. Und ich vermisse auch ein wenig das Einkaufsgefühl in der Stadt, wo viele Leute sich begegnen und wo Leben ist.“
Ina Pfuhler
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